Authentizität – ein Buzzword, das gerade in vielen Kontexten zu lesen ist. Auch auf der Plattform LinkedIn tauchen in der Timeline immer mehr Beiträge auf, die versuchen, authentisch darzustellen, wie es ist oder besser gesagt, wie es sich anfühlt, Teil der Business-Welt zu sein. Aber was bedeutet es und inwiefern ist es möglich, in der überwiegend kapitalistischen und leistungsorientierten Geschäftswelt authentisch zu kommunizieren?
Was ist Authentizität?
Fragt man in diversen Internetquellen nach, was Authentizität bedeutet, ist immer wieder die Sprache von Echtheit. Dies wiederum ist ein sehr subjektiver Begriff. Gräbt man weiter, kommt man zu der Definition, dass Authentizität von der Übereinstimmung zwischen Sein und Schein abhängig ist. Das Problem ist, dass man von außen nicht unbedingt erkennen kann, ob etwas so ist, wie es scheint.
Bei Echtheit oder Authentizität handelt es sich um ein Konzept, das von Erfahrungen, von Intuition oder einfach dem Bauchgefühl gespeist wird.
Wir leben in einer Welt, in der uns viel versprochen wird. Es gibt Tausende von „besten“ Produkten oder Anbieter:Innen. Viele Marketing- und PR-Strategien beruhen darauf, etwas als „perfekt“ anzupreisen, um das Produkt oder die Dienstleistung von der Masse abzuheben – Superlative verlieren ihre Bedeutung. Kann etwas noch besonders sein, wenn alles besonders ist? Woher wissen Kund:Innen, ob etwas so gut ist, wie es den Anschein hat? Und aus Unternehmenssicht: Wie kommuniziere ich, ohne euphemistisch oder zu selbstdarstellerisch zu wirken?
Authentizität als Erfolgsfaktor
Horizont hat in einem Artikel die zehn erfolgreichsten CEOs auf LinkedIn besprochen. Ihr krisenrelevanter Content, gutes Storytelling und die Alltagsrelevanz ihrer Postings kommt beim LinkedIn-Publikum am besten an. Das schafft Vertrauen und Transparenz – oder anders formuliert: Das Sein und Schein stimmen überein.
Sowohl Markus Krebber (Platz 1) als auch Bernd Montag (Platz 2) wissen, wovon sie sprechen, wenn sie zum Beispiel über die Energiekrise sprechen – denn es ist ihr Fachgebiet, in dem sie langjährige Erfahrung haben. Betrachtet man ihre Postings genauer, fällt auch auf wie oft Team-Spirit dabei eine Rolle spielt. Große Leistungen als Verdienst des Teams zu sehen, macht Menschen nahbar – vor allem, wenn es sich um CEOs großer und erfolgreicher Unternehmen handelt. Ob Kommunikation authentisch ist, hängt sowohl vom „Was“ als auch vom „Wer“ ab.
Eine Botschaft kann „echt“ oder „unecht“ wirken, je nachdem, wer sie sendet und ob diese Person wirklich weiß, wovon sie spricht.
Das Posting auf LinkedIn vermittelt manchmal das Gefühl, dass sich die User*innen mit ihrer Authentizität übertreffen wollen. Noch ehrlicher, noch offener, noch transparenter – aber Echtheit ist keine Sportart und kein Wettkampf. Echtheit dreht sich um die eigene Identität, die sich natürlich auch in Abhängigkeit von anderen bildet, aber in erster Linie bedeutet authentisch zu sein, ehrlich zu sich selbst beziehungsweise zum eigenen Unternehmen zu stehen. (Mehr zur Unternehmenskommunikation auf LinkedIn finden Sie hier.)
Was bedeutet das nun alles konkret für die authentische Kommunikation eines Unternehmens?
Authentizität = Sein = Schein! Fragen Sie sich, ob Ihre Botschaften nach außen mit dem Ist-Zustand Ihres Unternehmens übereinstimmen
Verstehen Sie Unternehmenskommunikation nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als Spiegel Ihres Unternehmens nach außen: sie ermöglichen Kund:Innen sowie Bewerber:Innen damit einen authentischen Einblick in Ihr Unternehmen
Berufen Sie sich auf Ihren Expert:Innen-Status: Sprechen Sie über die Themenbereiche, in denen sie Erfahrung haben und sich sehr gut auskennen
Seien Sie transparent– mit Herausforderungen und Erfolgen
Stehen Sie zu Ihren Werten, denn diese machen Ihr Unternehmen unter anderem aus
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